Eine unvollstädige Liste von Blues- und Boogiepianisten. Die Texte zu den Altmeistern stammen aus der CD "The Art Of Early Jazz Piano" von Joja Wendt. Vielen Dank!
Geboren am 27. September 1907 in Chicago. Seine musikalische Laufbahn begann der
Linkshänder als Schlagzeuger und wechselte in den frühen 20er Jahren, hauptsächlich durch
Clarence "Pinetop" Smith beeinflusst, zum Klavier. In dem Taxiunternehmen, bei dem er seine
dürftigen Einnahmen aufbesserte, traf er dann auf Meade "Lux" Lewis. 1936 nahm er,
gefördert von John Hammond, seine ersten Schallplatten auf. Den Durchbruch schaffte Ammons
1938 beim legendären "From Spirituals to the Swing" Concert in der New Yorker Carnegie
Hall. Kurze gesundheitliche Rückschläge konnten den lebensfrohen Mann nicht demoralisieren.
1941 schnitt er sich beim Kartoffelschälen eine Fingerkuppe der rechten Hand ab. Er konnte
aber kurze Zeit später wieder spielen. Wenig später kämpfte er gegen eine Lähmung in den
Händen an und überwand auch diese Krankheit. Seine Zeitgenossen berichteten gern über seine
imposante Statur, die eher an einen Footballspieler oder einen Boxer erinnerte als an einen
Pianisten. Ein Freund spitzte dies treffen zu: "Mit einer Hand kann er das Klavier tragen
und mit der anderen darauf spielen." Angesichts dieser Masse Mensch war die Verblüffung des
Publikums über Ammons ausgefeilte Technik und sein besonders in der linken Hand
ideenreiches Spiel groß.
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ist ein Boogiewoogie- und Rock'n'Rollpianist aus der Schweiz. 1996 erhält er den Eintrag ins
Guinness Buch der Rekorde als schnellster Boogiepianist.
kam an 8. Dezember 1909 in Meridian, Mississippi, zur Welt. Sie begann mit zehn Jahren
Klavier zu spielen und lernte den Boogie Woogie von ihrem älteren Bruder Everett, der mit
"Pinetop" Smith befreundet war. Ihren ersten öffentlichen Auftritt hatte Cleo Brown im
Alter von 15 Jahren. Ihre Karriere entwickelte sich von da an langsam aber stetig und hatte
ihren ersten Höhepunkt in den 20er und 30er Jahren. In dieser Zeit spielte sie auch
Pinetop's Boogie Woogie nach, der in ihrer Version weltbekannt wurde. Nach schwerer
Krankheit gab Cleo Brown das professionelle Klavierspiel auf und verschwand 1949 für lange
Zeit von der Bildfläche. 1987 stöberte die Pianistin Marian McPartland sie in Denver auf,
wo sie in einer Kirche Orgel spielte. Sie lebte dort sehr zurückgezogen und widmete sich
ausschließlich ihrer Familie und der Gospelmusik. Ihr phänomenales Repatoire aus den 30er
Jahren, wie z.B. den atemberaubenden Pelican Stomp, spielte sie allerdings nie wieder.
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ist am 25. März 1904 geboren und war von den vielen Kansas City Stil-Musikern wie Count
Basie und Mary Lou Williams der einzige, der auch dort zur Welt kam. Er begann seine
musikalische Laufbahn als Schlagzeuger und wechselte erst 1922 zum Klavier. Als Begleiter
des Sängers Big Joe Turner trat er 1938 beim "From Spirituals to Swing" Concert in der
Carnegie Hall auf und wurde zu einem der Stars des Boogie Revivals in den späten 30er
Jahren. Er spielte im Duo oder Trio mit Meade "Lux" Lewis und Albert Ammons und in
verschiedenen anderen Formationen. Das Stück Swinging the Boogie entstand bei einer
Trio-Session in Los Angeles.
wurde am 5. September 1905 in Chicago als Sohn eines Schlafwagenschaffners geboren. Er
begann erst sehr spät, im Alter von 18 Jahren, Klavier zu spielen. Dabei wurde er in erster
Linie von Jimmy Yancey angeregt und inspiriert. Wie viele der Boogie Woogie Spieler brachte
er sich - mit Hilfe von älteren Musikern - das Klavierspiel selbst bei.
Die Verdienstmöglichkeiten waren damals für Musiker denkbar schlecht. Spielen konnten sie
hauptsächlich auf privaten Parties, auf denen lediglich Hungerlöhne gezahlt wurden. So
schlug sich Meade "Lux" Lewis mit diversen Nebenjobs durch, unter anderem auch als
Wagenwäscher in einem Taxiunternehmen, in dem auch Albert Ammons angestellt war. Von nun an
teilten die beiden zusammen mit "Pinetop" Smith eine Wohnung und machten gemeinsam
Karriere.
Meade "Lux" Lewis komponierte den Honky Tonk Train Blues, in dem er seiner aus
früher Kindheit herrührende Liebe zu Eisenbahnzügen Ausdruck verlieh. Der Randini's Boogie
verdankt seinen Namen einem Nachtclub in der South Western Avenue in Los Angeles, in dem
Lewis in den 40er Jahren auftrat.
ist ein Boogiepianist aus Münster. Durch seinen "Mentor" Axel Zwingenberger
erlernte er die Feinheiten jener Musik. Er ist besonders durch die
Stilistik von Albert Ammons, Meade Lux Lewis und
Pete Johnson beeinflußt. Besonderen Reiz
erhält sein Spiel durch die feine Dynamik sowie seine Fähigkeit, eigene Melodien
ideenreich umzusetzen.
ist ein Unternehmer aus Oberösterreich, der 1976 gemeinsam mit Axel Zwingenberger
u.a. auf der Boogie Woogie Session Live in Vienna die neue Ära des Boogie Woogie in Europa
einläutete. Seine Vorliebe gilt den frühen Bluesstilen von Montana Taylor, Cripple
Clarence Lofton, Pinetop Smith und ganz besonders Jimmy Yancey.
ist einer der bekanntesten deutschen Bluespianisten. Seine
Erfolgsgeschichte begann im Münchner Raum, wo er mitte der 80'er Jahre im Alter
von 16 Jahren in Clubs als Boogie und Bluespianist auftrat. 1993 veröffentlichte
er seine erste CD "Handful Of Blues". Er ist
Spezialist des Bluespiano, spielt aber auch Boogie ausdrucksstark wie kaum ein anderer.
In den letzten Jahren wurde Martin Schmitt vom Harlem Stride Piano beeinflusst. Er
gibt regelmäßig Konzerte in ganz Deutschland und
darüber hinaus, spielt aber auch auf vielen Festivals.
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ist ein Pianist aus den Niederlanden der sich dem authentischen Boogie
Woogie und Pianoblues verschrieben hat. Seine Spezialität ist sicherlich ersteres, auf diversen
Soloaufnahmen und Duetten mit Silvan Zingg zeigt er seine
Fähigkeiten. Wie viele Boogiepianisten kam er, nachdem er in seiner Jugend Platten der
Altmeister gehört hatte, zu dieser Musik.
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Geboren am 11. Juni 1904 in Troy, Alabama. 1928 nahm der Dinner- und Party-Pianist Smith den
Pinetop's Boogie Woogie auf. Mit diesem von fast allen bekannten Pianisten nachgespielten
Stück prägte er den "klassischen" Boogie Woogie, gab dieser Stilrichtung ihren Namen und
wurde damit bekannt. Der junge, von Yancey beeinflusste Musiker, galt in allem was er tat
als ungewöhnlich. Beispielsweise als er nach einer Reihe von Tourneen 1926 sein Glück als
Studiomusiker versuchte, weil er dort die Verdienstmöglichkeiten als besser einschätzte -
und er hatte damit recht. Leider konnte der Vorzeige-Ehemann und Familienvater sein Glück
nicht lange genießen. Im März 1929 wurde er von einer verirrten Kugel getötet - angeblich
war es das einzige mal, dass er ohne seine Frau ausging. Über die Umstände seines Todes
gibt es viele Versionen. Einmal war es eine Verwechslung mit einem Freund, dem die Kugel
galt. Ein anderes Mal soll ein Polizist ihn getroffen haben, der wahllos in eine streitende
Menge geschossen hatte. In einer dritten Geschichte wedelte der Sandwichverkäufer einer
Dancehall mit seiner Waffe um einen Streit zu schlichten. Seine Tochter versuchte ihm die
Pistole zu entwenden als sich ein Schuß löste und den völlig unbeteiligten Pianisten traf.
Nur in einem sind sich alle einig: "Pinetop" wurde zufällig und ohne jede eigene Schuld
getötet.
kam unter dem Namen William Henry Joseph Berthol Bonaparte Bertholoff am 25. November 1897
in Goshen, New York, zur Welt. Später nahm er den Namen seines Stiefvaters Smith an. Er
begann als Berufsmusiker 1914 in Newark, New Jersey, und machte zunächst als Solist
Karriere. In den 30er und 40er Jahren trat er immer öfter mit seinen verschiedenden Bands
in Erscheinung. Willie "The Lion" Smith galt neben James P. Johnson und Fats Waller als
einer der größten Harlem Stride Pianisten überhaupt. Seinen Bewunderer Duke Ellington
widmete er im Gegenzug zu dessen Portrait of the Lion das Portrait of the Duke. Ähnlich
wie Art Tantum nahm "der Löwe" klassische europäische Einflüsse in sein Spiel mit auf, was
am Beispiel Passionette deutlich zu hören ist. Über seinen Beinamen gab Smith selbst drei
verschiedene Versionen an. So erzählte er, dass James P. Johnson ihn wegen seines
unternehmungslustigen und wilden Charakters so nannte. Ein anderes mal sagte der Sohn eines
Juden, dass seine Idee, Rabbi zu werden ihn den Spitznamen "Löwe von Judäa" einbrachte. Die
dritte, von ihm gerne verwendete Variante besagt, dass er im 1. Weltkrieg in Frankreich so
tapfer war, dass er dort Sergeant William H. Smith "the Lion" genannt wurde.
kam am 23. Oktober 1910 in Toledo, Ohio, zur Welt. Er wird als der "Virtuose des frühen
Jazz" bezeichnet. Viele klassische Pianisten von Weltrang rühmen seine technische
Brillianz. Es gab bei ihm keinen Unterschied zwischen den Fähigkeiten der rechten und
linken Hand. Erstaunlich ist außerdem, dass ein Kollege einmal sagte, Tatum spielte schon,
als er das erste Mal auf der Szene auftauchte, genauso phantastisch wie Jahre Später. Ein
erster musikalischer Einfluß ging anscheinend von seinen älteren Kollegen Fats Waller und
Willie "the Lion" Smith aus. Art Tatum beschäftigte sich gründlich mit klassischem
Repertoire. So griff er beispielsweise Dvoráks Humoresque auf. Er entwickelte eine
individuelle Stilistik, die zukunftsweisend war. Sein teilweise von Rhythmus losgelöstes
Spiel wurde von Kritikern verhöhnt - man sagte, er könne kei Tempo halten. Erst viel später
wurde dies und auch seine Fähigkeit "outside" zu spielen von Free-Jazzern übernommen.
In einer frühen Interpretation von Emaline verbindet er die damals gängigen
Stielmittel mit seinen ganz persönlichen Elementen. Der mit einem blinden und einem sehr
schwachen Auge geborene Tatum konnte in seinem Leben nie eine Note lesen - man sagte ihm
aber nach, dass er mit dicht vor die Augen gehaltenen Karten sehr gut "pinochle", eine Art
Doppelkopf spielen konnte.
geboren in New York als Thomas Waller. Er bekam schon als Kind klassischen
Klavierunterricht, denn sein Vater, ein Geistlicher, lehnte Jazz als "Musik des Teufels"
ab. Im Alter von zwölf Jahren startete er seine Karriere als Organist und Pianist,
komponierte mit 15 Jahren sein erstes Stück und entschied sich, Berufsmusiker zu werden.
Mit 18 Jahren nahm er seine erste Schallplatte auf. Fats Waller war ein genialer Komponist,
der über 400 Stücke aus dem Handgelenk schüttelte. Mary Lou Williams erzählte, dass sie
eines Tages neben ihm saß, als er für eine im berühmten "Connie's Inn" stattfindende Revue
Musik und Text innerhalb weniger Stunden schrieb. Er war berühmt für seine linke Hand, die
eine ganze Rhythmusgruppe ersetzte: Handful of Keys war sein Parade-Instrumental-Stück.
Doch auch sein humorvoller Gesang war an seinem großartigen Erfolg maßgeblich beteiligt.
Fats Waller fing schon morgens mit Hochprozentigem an, das er "flüssige Ham and Eggs"
nannte. Man erzählte sich, dass der dicke Mann, der nicht mehr auf einen Klavierhocker
paßte, rechts neben dem Klavier immer eine Flasche stehen hatte - und links die andere.
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zu erfassen ist schwer, bekannte Schemas passen kaum auf den hamburger
Pianisten. Der Erfolg gibt ihm Recht, kaum ein Pianist schafft es heutzutage noch in
Fernsehsendungen aufzutreten, kaum jemand, der nicht den Humor dabei verloren hat und in
einem Rekordversuch Rimsky-KorsakovsHummelflug 14-händig spielte.
Joja Wendt ist in der Hamburger Clubszene bekanntgeworden. Er machte sich als Interpret
der Altmeister wie Pete Johnson,
Fats Waller oder
Jimmy Yancey einen Namen, deren Vorlagen
er nicht statisch sah sondern ideenreich weiterentwickelte. Bestes Beispiel hierfür
ist seine CD "The Art Of Early Jazz Piano". Joja
Wendt tourt das ganze Jahr durch Deutschland und tritt im TV auf.
wurde am 8. Mai 1910 in Pittsburgh geboren. Die "First Lady des Jazz" begann bereits als
kleines Kind Klavier zu spielen und gab schon mit elf Jahren ihr Bühnendebut. Sie spielte
mit 15 Jahren in der Band ihres späteren Ehemanns John Williams und arbeitete dann zunächst
als Arrangeurin (unter anderem für Duke Ellington) bevor sie ihre Karriere als Pianistin
startete. Sie spielte in unzähligen Bands und Orchestern, kurz auch bei Benny Goodman, und
trat als Solistin auf. Mary Lou Williams war die bekannteste Pianistin des Swing. Auf ihren
Schallplatten finden sich sämtliche Stilrichtungen, von Ragtime über Blues hin zu modernen
Interpretationen. Ihre Aufnahme von Rollem' verbindet die rollenden Walking Basslinien mit
einer verspielten, swingenden rechten Hand.
Geburtsdatum steht nicht genau fest. Wahrscheinlich wurde er 1884 in Chicago geboren, die
Angaben schwanken aber zwischen 1884 und 1898. Somit war Yancey einer der ersten großen
Boogie Woogie- und Blues-Pianisten, und galt als der "geistige Vater" der ganzen Boogie
Woogie Ära. "Fatha" Jimmy Yancey machte zunächst Karriere als Steptänzer, bevor er die
Liebe zum Klavier entdeckte. Die rhythmische Finesse und die tänzelnde Leichtigkeit seines
Spiels rühren möglicherweise von dieser beruflichen Vorgeschichte her.
Um sich finanziell über Wasser zu halten fungierte er als Platzwart bei den Chicago White Sox und schlug sich
auf Parties durch. Erst im Zuge des Boogie-Revivals kam Yancey zu Ehren. 1946 setzte er in
einem legendären Carnegie Hall Konzert Akzente, z.B. mit dem Bugle Call.
ist ein junger Pianist aus der Schweiz. Er überzeute sein Publikum
bisher vor allem bei Liveauftritten in aller Welt. Er hat mehrere Solo-CD's
sowie Duette mit Martijn Schok aufgenommen.
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Rollende Bässe sind Axel Zwingenbergers Markenzeichen. Der "König des
Boogie" zelebriert diesen mit einer unvergleichlichen Dynamik. Als er 1973 nach elf Jahren
konventionellem Klavierunterricht zum ersten mal Boogie auf alten Platten hörte, wollte er
"von Stund an [...] nichts anderes als dieses [...] erlernen" Bis heute hat Axel
Zwingenberger reihenweise Platten und CD's veröffentlicht.
In seinem ereignisreichen Leben ist er in aller Welt aufgetreten
und tourt noch heute durch diese.